Kapitel : Motor raus !
Bereits zu beginn der Restaurierung war klar, daß der Motor gewechselt oder überholt werden mußte. Die Maschine hat 237000 km gelaufen und brauchte zum Schluß einen Liter Öl in der Woche, das meiste lief vorne aus dem Luftfilter wieder raus, also ein klarer Fall: Kolbenringe hinüber, eventuell auch Ventilschäfte.Wir dachten es wäre kein Problem, einen 2,5 Liter zu besorgen aus irgendeinem Schlacht-Senator aber Irrtum. Bei der Recherche stellten wir fest: Es gibt zwei Varianten, einmal mit 100 kW bis September '84 und 103 kW ab September '84. Unser ist 11/84, also ein 103er mit OT-Geber, anderer Nockenwelle und Kurbelwelle sowie modernerer Einspritzung. In Salzgitter sollte so ein Motor stehen, dazu eine Automatik mit erst 48000 km. Beides wurde also besorgt und in der Werkstatt von Opa's Tankstelle eingelagert.An einem schönen Mittwochmorgen sollte dann der Wagen aus seinem Stall zur Tankstelle überführt werden, um dort den Motor mit dem entsprechenden Equipment auszubauen. Dies wurde allerdings nicht so einfach, da der Anlasser streikte. Mehrere Telefonate mit Opa führten uns zu den Kontakten am Anlasser die dann mit einem Schraubendreher überbrückt wurden. Mittlerweile war die Batterie aber vom Probieren leer, also zurück zur Tankstelle, Starthilfekabel besorgen.Mit Unterstützung des Corsa lief der Wagen dann sofort und wurde mit einem Alibi-Seil zur Tankstelle "geschleppt" und auf die Bühne verfrachtet.Der Ausbau der Anbauteile war nicht weiter schwierig, obwohl es unsere erste Aktion dieser Art war, da die Reparaturanleitung aufgeschlagen daneben lag. Nach vier Stunden stand der Block dann ziemlich einsam im Motorraum. Am Motor wurden nun zwei Gurte befestigt, der hintere 50 cm länger, wie in der Anleitung beschrieben, damit der Block zuerst vorne hochkommt und dann mit dem Getriebe schräg nach vorne herausgezogen wird. Dazu wurde auch das Getriebe von der Kardanwelle getrennt und mit dem Wagenheber abgestützt. Die größte Sorge war der Klimakühler, der noch im Motorraum stand, da wir die Klimaanlage nicht öffnen wollten. Zu dritt ging's dann los: Anselm am Wagenheber, Opa am Kettenzug und Nils hielt den Block vom Kühler fern. Beim Anheben des Motors mußte nun gleichzeitig das Getriebe abgesenkt werden, doch das konnte sich nicht von der Kardanwelle lösen, so daß wir den Motor erst aus den Lagerböcken hoben und etwas vorzogen, um das Kreuzgelenk von der Verzahnung am Getriebe zu nehmen. Danach nahm die Einheit auch die vorgeschriebene Haltung ein und konnte auf eine Sackkarre abgesetzt werden, die den Transport leider nicht ganz überlebte, die Einheit war wohl schwerer als 175 kg. Beim Vergleich in der Werkstatt fiel dann auf,daß das neue Getriebe nicht paßte, doch dafür fand sich bei Ebay ein Commodore C Fahrer aus Holland, der es gebrauchen konnte. Für die anstehende Sanierung des Vorderwagens sollte der Motor erstmal draußen bleiben und in der Werkstatt verbleiben, zumal einige Komponenten noch gewechselt oder gereinigt werden mußten. Nebenbei beschlich uns noch das ungute Gefühl eine 100 kW-Maschine gekauft zu haben. Die Identität des Ersatzmotors mußte also auch noch geklärt werden. Hilfreich dazu werden die Auskünfte sein, die uns Henrik Karcher von www.senatorman.de netterweise erteilt hat. Der Mann hat echt Ahnung, Respekt!

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