Scheinwerfer aufarbeiten

Die Lichtausbeute der Scheinwerfer unserer Klassiker ist nicht immer so, wie man es von modernen Autos gewohnt ist. Schuld ist aber nicht immer die Konstruktion der Teile, meist hat sich einfach über die Jahre auf den Gläsern und Reflektoren eine Dreckschicht abgesetzt. Zum Glück lassen sich die Leuchteinheiten meist recht einfach und ohne Schäden zerlegen.

Beginnen wir mit der Demontage der Gläser. Meist sind diese mit Klammern auf dem Rahmen befestigt. Beim Mercedes W123 stecken diese Klammern auf dem Rand des Gehäuses. Man hebelt sich von der Rahmenseite aus mit einem breiten Schraubendreher ab. Dabei sehr vorsichtig zu Werke gehen, damit die Glaskante nicht abbricht, zur Sicherheit Schutzbrille tragen. Für den Arbeitsablauf beim W123 empfehle ich diesen Link

Beim W116, an dessen Scheinwerfern wir den weiteren Ablauf erläutern, sind Blechklammern am Alu-Rahmen angenietet. Diese vorsichtig zur Seite biegen. Das Glas sitzt dann immer noch etwas fest, eventuell muß man an der Ecke etwas hebeln, um das Glas abzuheben. Dabei achtgeben, daß die Dichtung nicht reißt.

Wenn man nun die Gläser in der Hand hält, erkennt man meist schon den Grund für den dürftigen Lichtkegel. Wer über eine Spülmaschine verfügt, befördert die Gläser am besten dort hinein, ein Spülbecken mit heißem Spülwasser und eine alte Spülbürste und ein Glitzi-Schwamm o.ä reichen aber auch.

Das Vorher-Nachher Bild fällt in diesem Fall etwas krass aus, da diese Scheinwerfer lange Zeit im Keller gelegen haben, aber ihr werdet trotzdem überrascht sein.

Jetzt sind die Reflektoren an der Reihe. Ohne Glas kann man sie ja schonmal überprüfen. Bei Rostansätzen hilft nur Ersatz oder bei seltenen Teilen neubedampfen. Die Reinigung kann je nach Verschmutzungsgrad in eingebauten oder ausgebauten Zustand erfolgen. Beim W123 habe ich sie eingebaut gelassen und mit Glasreiniger gespült und mit einen Microfasertuch vorsichtig trockengetupft. Beim gezeigten Satz war etwas mehr Aufwand nötig, also habe ich sie herausgenommen. Dazu löst man die Halter an der Höhenverstellung. Danach kann man die restlichen Halter mit diesen Gumminüpseln aus dem Rahmen hebeln.

Um nach dem Trocknen Rückstände zu vermeiden, sollte man zur Reinigung klares, eventuell sogar destilliertes Wasser verwenden. Wenn sich auf den Kalotten vor der Glühlampe Weißrost gebildet hat, entfernt man diesen mit einer weichen Drahtbürste, dabei den Reflektor am besten mit einem Tuch o.ä. abdecken. Dieser Rost reiselt sonst gerne auf den Reflektor und macht unsere arbeit wieder zunichte. Wer will kann die Kalotten danach noch lackieren, aber bitte in Matt. Nach dieser Grundreinigung sind die Reflektoren jetzt auch wieder einbaufertig.

Ein kritischer Blick gilt noch den Lampen, auch wenn sie noch leuchten, sind ihre Glaskörper oft angelaufen oder geschwärzt. Ersatz kostet nicht die Welt und meist lohnt der Griff zu den neuen "30%mehr" Lampen, die eine weitere Verbesserung bringen.

Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, bei den Klammern setzt man zuerst auf der Glasseite an und drückt sie dann über den Gehäusewulst. Zum Schluß prüft man noch die Einstellung der Scheinwerfer.

Ein Kommentar zum Schluß noch: Oft sind die Scheinwerfer unserer Youngtimer denen der modernen Autos überlegen, da sie meist über eine größere Austrittsfläche und größere Reflektoren verfügen, die das Licht der H4 Birnen besser verteilen als die Sehschlitze manches Neuwagens, vom Streulicht moderner Klarglasscheinwerfer ganz zu schweigen.